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Kultur trifft Rückgrat – Bernd Lafrenz spielt Othello

By 29. November 2018September 27th, 2019Außerdem

Kultur trifft Rückgrat Bernd Lafrenz in Aktion

Und wer ist nun, der sagt, ich sei ein Schurke?
– Jago, Akt II, Szene III

Dinge, leicht wie Luft, sind für die Eifersucht Beweis, so stark Wie Bibelsprüche.
– Jago, Akt III, Szene III

Es ist der Männer Schuld, dass Weiber fallen
– Emilia, Akt IV, Szene III

Ein ruhmreicher General, ein übergangener Fähnrich, ein Freund und Trinker, zwei hübsche Venezianerinnen und die italienische Küste. Wunderbar! Das ist die Kulisse vor der William Shakespeare seine Tragödie “Othello – Der Mohr von Venedig” spielen lässt.

Dies ist auch das Stück, zu dem die Plüddemann Unternehmensgruppe seine 10-jährigen Rückgrat Mitglieder dieses Jahr einladen möchte, und zwar am Dienstag, den 27. November 2018, um 19.30 Uhr in der Wodan Halle in Freiburg. Ein besonderer Abend von William Shakespeare, aber mit Bernd Lafrenz! Bereits in den letzten zwei Jahren zeigte uns der Regisseur und Schauspieler Bernd Lafrenz die Tragödien Romeo & Julia und Macbeth als Solo-Komödie. Beides waren sehr gelungene Abende mit viel Applaus. Auch Othello bringt Bernd Lafrenz meisterhaft auf die Bühne. Freuen Sie sich also auf einen besonderen Abend mit der PU-Gruppe!

Kultur trifft Rückgrat Bernd Lafrenz spielt Othello

Wer spielt Othello?

Der Star unseres frei-komischen Theaterabends ist Bernd Lafrenz. Er ist Theaterschauspieler, Komödiant, Autor, Theaterregisseur sowie Theaterleiter und widmet sich nun schon seit mehr als 30 Jahren der Adaption und Darstellung von William Shakespeares Stücken als Solo-Komödien.

Geboren wurde Bernd Lafrenz 1955 in Kiel. Dort studierte er Schauspiel in Paris und Clown bei Johannes Galli in Freiburg. 1982 gründet er das Theater König Alfons, in welchem er mit Freunden Clown-Theaterstücke aufführt. Im selben Jahr begann Bernd Lafrenz auch seine Karriere als Solo-Künstler, welche er in den folgenden Jahren erfolgreich ausbaute. Sehr angetan war er von Maskentheaterstücken. Dadurch kam er auf den Gedanken, diese Schauspieltechnik mit klassischem Stoff zu verbinden. Er verehrte insbesondere den klassischen Autor William Shakespeare für seine Fähigkeit, den Menschen in unterschiedlichster Weise einen Spiegel vorzuhalten, wodurch Shakespeares Themen immer aktuell bleiben. Bernd Lafrenz erarbeitete eine erste Adaption von Hamlet, gefolgt von Macbeth und Othello, welche er jeweils auf seine ganz eigene Art parodierte. Aus altbekannten Dramen und Tragödien machte er geistreiche Komödien. Sein Publikum ist begeistert, bis heute. Bernd Lafrenz reist weiterhin durch ganz Deutschland und gibt vor immer gefüllten Zuschauerrängen sein Repertoire zum Besten. Dabei begnügt er sich nicht mit Altbekanntem, sondern hat, seit seiner Einladung zu den Weimarer Shakespeare-Tagen der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft 2000 und verschiedenster anderer internationaler Events und Ehrungen, sein Shakespeare Programm stetig erweitert.

Ein Mann also, den sogar Shakespeare sicherlich einmal gerne kennen gelernt hätte. Wie üblich in Shakespeares Stücken gibt es eine Flut von Charakteren, Verwicklungen und Monologen. Bei Othello ist das nicht anders. Worum geht es also?

Worum geht es bei Othello?

Das Stück Othello spielt in Venedig zur Zeit der Renaissance. Es handelt von dem venezianischen General Othello und seiner Ehe zu seiner Frau Desdemona. Othello ist ein hochangesehener Feldherr und Kriegsheld. Desdemona, der Inbegriff einer liebevollen Ehefrau. Dieses Idyll könnte so schön sein. Dann wäre es aber keine Tragödie. Desdemonas Vater Brabantio hält nämlich gar nichts von der Ehe seiner Tochter zu Othello. Kriegsheld hin oder her. Mehr noch als Brabantio ist es aber einer von Othellos Offizieren, der Fähnrich Jago, der diesem sein Glück und seinen Ruhm nicht gönnt. In den Augen von Jago hat ihn Othello bei einer kürzlich erfolgten Beförderung übergangen. Diese und weitere Gründe sind für Jago genug, um eine Intrige gegen Othello zu spinnen. Jago liefert Othello beweise dafür, dass Desdemona angeblich eine Affaire mit Othellos Freund und Stellvertreter Cassio hat. Othello wird von Eifersucht gepackt und macht sich daran, Desdemona zur Rede zu stellen. Die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Was sind die Themen des Stücks?

Das dominierende Thema des Stücks Othello ist Eifersucht. Eifersucht von Othello auf Cassio wegen der angeblichen Affäre zu Desdemona. Eifersucht von Jago auf Cassio wegen seiner Beförderung. Oder der Eifersucht von Jago auf den erfolgreichen Othello. Weitere Themen sind Liebe und Frauenfeindlichkeit. Frauen werden von Männern in dem Stück zwar umworben, jedoch als Person nicht ernst genommen und bevormundet. Desdemona lässt sich dies nicht gefallen und entscheidet sich, so zum Beispiel, bewusst für Othello gegen den Willen ihres Vaters. Für ihre Zeit ist sie fast schon eine Rebellin. Leider ist Othello trotz seines ehrenhaften Charakters nicht anders als die anderen Männer. Er denkt Desdemona liebe ihn nur wegen seines Ruhms und versucht sich ihr gegenüber gut dazustehen.

Noch dominanter jedoch sind die Themen Klassenunterschiede, Fremdenhass und Rassismus. Der Untertitel des Stücks lautet „Der Mohr von Venedig“ und gibt somit einen Hinweis auf die Hautfarbe des Protagonisten Othello. Othello ist kein geborener Venezianer, sondern hat sich seine Stellung in der Gesellschaft dieser Zeit hart erarbeitet. Obwohl das Stück selbst keinen Hinweis zu seiner Herkunft gibt, ist davon auszugehen, dass Othello aus einfachen Verhältnissen stammt. Er gibt sich alle Mühe in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Er ist sich bewusst, dass er durch seinen Erfolg nicht allseits beliebt ist. Deswegen versucht er venezianischer zu sein als die Venezianer. Er ist der perfekte Edelmann bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Eifersucht gegenüber seiner Frau überhandnimmt. Seine Neider können ihm sein tadelloses Verhalten nicht zum Vorwurf machen oder ihn für sein Auftreten oder seine Manieren kritisieren. Deswegen lassen sie sich über seiner Hautfarbe und seiner Abstammung aus. Das Einzige, wogegen sich Othello nicht wehren kann.

Warum sollte ich das Stück sehen?

Othello ist eines der prominentesten Stücke zum Thema Eifersucht. Wenn auch kein schönes Gefühl, schaut man doch jedes Mal gebannt zu, wie Jago es schafft, Othello sein bitter-süßes Gift einzuflößen. Othello ist nicht für so blumige Zitate bekannt, wie Romeo und Julia. Auch nicht für Blut und Morde, wie Hamlet oder Macbeth. Die Spannung liegt in den Wortwechseln der Personen selbst.

Durch das Thema Rassismus und Fremdenhass gegenüber Othello bleibt das Stück aktuell. Literaturhistorisch ist interessant, dass das Thema Rassismus erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Stück erstmals in Verbindung gebracht wurde. Das Wort ‚Mohr‘ war für einen Londoner des elisabethanischen Zeitalters lediglich eine Herkunftsbezeichnung für eine Person aus dem arabischem Raum. Es hatte nichts mit der beleidigenden Bedeutung zu tun, die wir heute mit dem Begriff assoziieren. Für Shakespeare handelte das Stück Othello allein von Liebe und Eifersucht. 400 Jahre alt und immer noch aktuell.

Mit dieser kurzen Einführung wünschen wir Ihnen einen schönen Abend!