Interview mit Künstler José Schloss
Wir haben Künstler und gebürtigen Schramberger José Schloss in seinem Studio in Hornberg getroffen und mit ihm unter anderem über seine Kunstwerke für das neue Rückgrat Bad Krozingen gesprochen. Im Interview verrät er uns, wie die Zusammenarbeit mit Rückgrat zustande kam, welche Idee hinter den Gemälden für Bad Krozingen steckt und auf was er in seinem Leben aktuell nicht verzichten könnte.
Hallo José! Woher kommst Du?
Ich bin in Schramberg geboren und hier in Hornberg, wo ich jetzt mein Atelier habe, aufgewachsen.
Wie kamst Du zu Deiner künstlerischen Tätigkeit?
Ich habe Product Design in Kassel studiert, ich bin also eigentlich Diplom Designer für Interior und Furniture. Das mit der Kunst hat sich über meine Studienzeit entwickelt, quasi als Nebenjob. Ich musste mich entscheiden, ob ich mich als Designer bewerbe oder es als Künstler versuche. Ich habe mich für letzteres entschieden, weil ich mein eigener Chef sein wollte und meine Freiheiten liebe. Ich habe dann meine Kunstwerke regelmäßig ausgestellt. Mit einem Trachtengemälde habe ich sogar an einem Wettbewerb teilgenommen. Das kam richtig gut an. Daraufhin haben Freunde, die ein Hotel besitzen, gefragt, ob ich dort nicht mal ein paar Bilder ausstellen möchte. Es kamen schließlich immer mehr Menschen auf mich zu und so hat sich das mit der Zeit entwickelt.
Seit wann machst Du das jetzt schon?
Hauptberuflich male ich seit drei Jahren. 2014 hatte ich in einem Tattoostudio meine erste Ausstellung. Damals hatte ich fotorealistische Portraits gezeichnet.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Rückgrat zustande?
Ich habe die Wände in einem Restaurant in der Freiburger Lokhalle bemalt. Lea Höfflin, die Marketingleiterin der Rückgrat-Gruppe, hatte dann dort nachgefragt, wer das gemacht hat. So kam die Verbindung zustande. Auch für das Fitness-Loft in Weil am Rhein werde ich die Wand bemalen. Mir ist es wichtig, dass die Kunst mit dem jeweiligen Ort und der Umgebung harmoniert. So entsteht immer etwas Individuelles. Verstellen tu ich mich dennoch nie, weil ich immer so male, wie ich es für richtig empfinde.
Wie viele Bilder werden von Dir im neuen Rückgrat Bad Krozingen hängen?
Insgesamt werden 15 Bilder von mir im neuen Rückgrat in Bad Krozingen hängen.
Wie würdest Du Deine Art von Kunst beschreiben?
Meine aktuelle Serie heißt “Les Fleurs sans Parfum”. Blumen sind für mich ein Symbol für Schönheit, Hoffnung und Freude, und ich versuche, diese Emotionen in meinen Kunstwerken widerzuspiegeln. Meine Liebe zu Blumen hat mich dazu inspiriert, die verschiedenen Farben und Formen in meinem Werk zu integrieren und so die einzigartige Schönheit jeder Blume zu erfassen. Ich arbeite hart daran, meine Fähigkeiten als Künstler zu verbessern und immer wieder neue Techniken zu erlernen, um meine Vision noch besser auszudrücken. Ich bin davon überzeugt, dass Kreativität und Leidenschaft der Schlüssel zu großartiger Kunst sind, und ich lebe diese Werte jeden Tag. Deshalb passt vielleicht träumerisch, erzählerisch und frei ganz gut.
Was willst Du mit Deiner Kunst bewirken?
Für mich ist es in erster Linie wichtig, eine Geschichte zu erzählen. Für das Rückgrat Bad Krozingen musste ich mir überlegen, was ich malen kann, sodass jemand, der dort trainiert, auch versteht, worum es geht. Die Grundidee hier war: Ich liebe Sport und ich bin viel und gerne unterwegs. Die Natur wirkt auf mich sehr beruhigend; dort finde ich zu mir selbst. In einem Fitnessstudio herrscht grundsätzlich viel Bewegung. Deshalb wollte ich die landschaftliche Umgebung des Fitnessstudios, diesen besonderen Vibe, auf eine ruhige, aber doch dynamische Weise mit in die Werke einbeziehen. Das ist zwar abstrakt, aber dennoch greifbar.
Hast Du eine bestimmte Technik, die Du beim Malen Deiner Bilder anwendest?
Das kommt darauf an, was ich male. Das Thema “Schwarzwald” ist bei mir ein anderer Malstil als das Thema “Blumen”. Die Gemälde für das neue Rückgrat bestehen aus Acryl, Tusche und Wandfarbe. Hier habe ich von flüssig zu deckend gearbeitet. Generell male ich viel mit Tusche, Acryl und Wasser. Alles Wässrige versuche ich im Liegen als eine Art Vorgrundierung aufzutragen. Anschließend arbeite ich schichtweise mit Farben, die mehr decken. Mit Wachs oder Pastellkreide arbeite ich dann erst zum Schluss.
Von was lässt Du Dich inspirieren?
Freiheit ist für mich das Wichtigste. Wenn ich ausgeglichen bin, finde ich die meiste Inspiration. Ich kann auf Reisen ebenso wie beim Einkaufen plötzlich eine neue Idee haben.
Gibt es etwas, auf das Du in Deinem Leben nicht verzichten könntest?
Auf Dinge, die ich für mich selbst und meine mentale Gesundheit mache und auf die Freiheit, die ich durch meine Selbstständigkeit habe. Ich kann zum Beispiel spontan in den Urlaub fahren oder ins Museum gehen, wenn mir danach ist. Und auf mein MacBook, auf das kann ich auch nicht verzichten, denn ohne das geht gar nichts (lacht).
Danke, dass Du Dir für unser Interview und einen Einblick in Dein Atelier und Deinen Schaffensprozess Zeit genommen hast!